Rauchen in Schwangerschaft und früher Kindheit: Mythen – Bewusstsein – Aufklärung – Verantwortung
Eine Veranstaltung der LS-LSA in Kooperation mit der Universitätsklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Kurzbeschreibung
Rauchen während der Schwangerschaft und in Haushalten in denen Kleinkinder leben, ist nach wie vor stark verbreitet. In Sachsen-Anhalt lebt ca. jedes dritte Kind in einem Raucherhaushalt (Stand 2021)*. Die Tabaklobby investiert jährlich Millionen in Werbung, um ihre (abhängigen) Kunden „bei der Stange“ zu halten und neue Konsumierende zu gewinnen: beworben werden, heute wie früher schon, ein Lebensgefühl und ein Lifestyleprodukt – Freiheit, Selbstbestimmung, Status. Mit vermeintlich gesünderen Alternativprodukten, wie E-Zigaretten, wird auf das gewachsene Gesundheitsbewusstsein reagiert, um die Absatzmärkte der Zukunft zu sichern. Hinzu kommt: fast alle Cannabis-Konsumierenden sind zugleich Raucher:innen.
In dieser Gemengelage aus überholten Fachinformationen, persönlichen Überzeugungen und Marketingstrategien und „Produktinformation“ durch die Tabakindustrie halten sich nicht nur bei Schwangeren und (werdenden) Eltern alte und neue Mythen hartnäckig. Auch für Mediziner:innen, Beratungsfachkräfte und pädagogisches Personal ist es nicht leicht, alle Entwicklungen im Blick zu behalten.
Ziel der Veranstaltung ist es, Rauchen in Schwanger- und Elternschaft aus unterschiedlichen Perspektiven kritisch zu beleuchten, und Akteure aus den Bereichen Medizin, (Sucht-)Prävention, Pädagogik, Jugendschutz, Frühe Hilfen und psychosoziale Beratung zum aktuellen Erkenntnisstand zu informieren.
Im Rahmen eines Fachtages wollen wir daher folgenden und anderen Mythen auf den Grund gehen:
- „Meine Ärztin hat gesagt, ich soll das Rauchen langsam reduzieren, da das Baby im Bauch sonst einen kalten Entzug durchmacht.“
- „Bei E-Zigaretten wird ja nur Wasserdampf mit Aroma inhaliert.“
- „Das Rauchen von E-Zigaretten ist eine empfehlenswerte Alternative, wenn die Patientin/Ratsuchende nicht mit dem Rauchen aufhören kann/will.“
- „Wenn ich das Rauchen anspreche, gefährde ich das Vertrauensverhältnis zur Patientin/Ratsuchenden.“
- „Es bringt nichts, Schwangere aufs Rauchen anzusprechen, die wissen ja, dass das ungesund ist und tun es trotzdem.“
- „Ich rauche nur in der Küche, wenn das Kind nicht dabei ist.“
- „Die Freigabe von Cannabis wird dazu führen, dass Jugendliche leichter an das Zeug rankommen und zukünftig noch mehr Menschen abhängig werden.“
Tagungsdokumentation
Bitte beachten Sie, dass insbesondere die Vortragsfolien nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt sind und ohne Einverständnis der jeweiligen Autorinnen und Autoren nicht an anderen Stellen veröffentlicht werden dürfen. Für die Verwendung einzelner Inhalte und Abbildungen im Kontext der eigenen fachlichen Arbeit ist vorab eine schriftliche Genehmigung einzuholen und grundsätzlich nur unter Einhaltung der gängigen Quellen- und Urhebernachweise gestattet.
Jacqueline Lingner | Referat Suchtprävention LS-LSAHerunterladen
Dr. Marcus Riemer | Universitätsmedizin HalleHerunterladen
Christa Rustler | DNRfK e.V.Herunterladen
Prof. Sabina Ulbricht | Uni GreifswaldHerunterladen
Weitere Informationen:
Tabak, E-Zigaretten & Co
- Europäische Bürgerinitiative für ein tabakfreies Europa bis 2030
- LS-LSA: Handreichung zum Umgang mit E-Zigaretten & Co
- BLS: Factsheet E-Zigaretten
- DKFZ: Tabakatlas Deutschland 2020
- DKFZ: Tabakerhitzer und E-Zigaretten – ein Überblick
- DKFZ: Strategie für ein Tabakfreies Deutschland 2040
- IRiS-Plattform: Rauchfrei und alkoholfrei durch die Schwangerschaft
- Rauchfrei – Ticket
- BZgA: Rauchfrei in der Schwangerschaft und nach der Geburt
- BZgA: rauchfrei! Leitfaden für die Beratung Schwangerer zum Rauchverzicht
- BZgA: Ja, ich werde rauchfrei (leichte Sprache)
- BZgA: Rauchen ist riskant – Ein Heft in leichter Sprache
- BZgA: Shisha-Rauchen ist riskant – Ein Heft in leichter Sprache
- BZgA: E-Zigaretten sind riskant – Ein Heft in leichter Sprache
- BZgA: (Passiv-) Rauchen ist auch für andere riskant – Ein Heft in leichter Sprache
Cannabis
- BZgA: Kiffen ist riskant – Ein Heft in leichter Sprache
- BZgA: Cannabisprävention – Informationen für Jugendliche Eltern und Fach-/Lehrkräfte
- BZgA: Schule und Cannabis – Regeln, Maßnahmen, Frühintervention. Ein Leitfaden für Schulen und Lehrkräfte
- BZgA: Informationen, Online-Hilfe mit Selbsttest und Ausstiegshilfen (Cannabis)
- BZgA: Drugcom – Leicht verständliche aktuelle Informationen über Substanzen, Wirkungen
und Nebenwirkungen sowie Beratung und Hilfe - BZgA: Übersicht der Angebote (Infos, Prävention, Selbsttests, Beratung) für verschiedene
Zielgruppen, aktuelle Infos zur Gesetzeslage - DHS: Positionspapier der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen – DHS: Reduzierung der Risiken
des Cannabiskonsums; Anhang: Richtlinien - BMG: Kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene – Eckpunkte eines 2-Säulen-Modells:
o 1. Privater & gemeinschaftlicher, nicht-kommerzieller Eigenanbau
o 2. Regionales Modellvorhaben mit kommerziellen Lieferketten - BMG: Antworten auf häufig gestellte Fragen zur geplanten Cannabis-Regulierung – Gesetzesentwurf, Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Cannabis-Konsum
- BMG: Town Hall Meeting mit Karl Lauterbach: „Legal, aber… Worum geht´s eigentlich im Cannabisgesetz?“
- Handlungsempfehlungen zur Ausgestaltung der Cannabislegalisierung in Deutschland – Ergebnisse eines systematischen Reviews i.A. des Bundesgesundheitsministeriums
- Policy Paper: Effekte einer Cannabislegalisierung (ECaLe)