FreD


Kurzbeschreibung: FreD ist ein evidenzbasiertes Programm zur Frühintervention bei Jugendlichen, die erstauffällig Drogen bzw. Alkohol konsumieren und sonst der Beratungsstelle eher fern bleiben. Im Rahmen eines 8-stündigen Kurses erhalten die Jugendlichen die Chance, ihren Konsum kritisch zu reflektieren und das eigene Konsumverhalten bestenfalls zu ändern, bevor es sich manifestiert. Der Kurs wird geleitet von zertifizierten FreD-Trainer:innen. Das Programm wurde von der Koordinationsstelle Sucht des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) entwickelt und bundesweit etabliert.

Ausführliche Infos auf der Bundesprojektseite: www.lwl-fred.de/de



Zielgruppen

FreD ist die richtige Maßnahme für 

  • junge Menschen von 14 bis 21 Jahren, in Einzelfällen bis 25 Jahre, 
  • die mit illegalen Drogen oder Alkohol zu tun haben 
  • und deswegen „Anderen“ (Polizei, Justiz, Schule, Arbeitsplatz…) aufgefallen sind. 

FreD ist nicht geeignet für Konsumierende, die bereits eine manifeste Abhängigkeit entwickelt haben, für Heroin-Konsument:innen und für Jugendliche ohne Konsumerfahrung.



Pädagogische Kurzintervention statt Kriminalisierung und Strafe

Früh eingreifenNicht wegschauen – Gemeinsam handeln
Der Zeitpunkt des richtigen und frühzeitigen Eingreifens darf nicht verpasst werden, sodass der betroffene junge Mensch nicht in ein noch größeres Suchtproblem abgleitet. Wichtig ist, dass bei jugendlichem Rauschmittel-Missbrauch nicht weggeschaut wird. Fallen junge Menschen wegen Drogen- oder Alkoholkonsums auf – bei der Polizei, in der Schule, am Arbeitsplatz, im Verein -, dann folgt eine „gesundheitsbezogene Intervention“. Das ist der FreD-Kurs, geleitet von erfahrenen FreD-Trainer:innen. Die Teilnahme am Interventionskurs bedeutet keine „Strafe“, sondern ist eine pädagogische, gesundheitsbezogene Intervention. Die Jugendlichen erhalten damit die Chance, frühzeitig über ihren Drogenkonsum und ihren Weg dorthin nachzudenken. und somit die Chance, um Schlimmerem vorzubeugen.

Zugang zum FreD-Kurs
Der Zugang zum FreD-Kurs kann einerseits aus dem Bereich der Strafverfolgung erfolgen (Jugendgerichtshilfe, Staatsanwaltschaft), aber andererseits auch aus der Schule, dem Verein oder vom Arbeitsplatz – also von überall dort, wo Jugendliche wegen Drogen- oder Alkoholkonsums auffallen.  Die Teilnahme am Interventionskurs bedeutet keine „Strafe“, sondern ist eine pädagogische, gesundheitsbezogene Intervention, um negativen Entwicklungen vorzubeugen.

  • a) FreD als pädagogische (Ordnungs)Maßnahme in Schulen
    Die Anordnung der Teilnahme an einem FreD-Kurs als pädagogische Maßnahme oder im Kontext einer Ordnungsmaßnahme gem. § 44 Schulgesetz Sachsen-Anhalt ist bei Vorfällen mit Suchtmitteln in der Schule häufig sinnvoller, als unmittelbar die Polizei einzubeziehen. Im Einzelfall stehen die ausgebildeten Trainer:innen zur Beratung zur Verfügung.


Interventionsprinzip und Ziele

FreD arbeitet nach dem Ansatz der Kurzintervention (KI) und stützt sich in seinen Methoden auf die Motivierende Gesprächsführung (MI) sowie das Transtheoretische Modell (TTM). Grundhaltungen der Salutogenese und der Vermittlung von Risikokompetenz sowie rechtliche Informationen fließen ein. In dem europäischen Projekt FreD goes net wurde der ursprüngliche Ansatz, der insbesondere Cannabiskonsumenten erreichte, ausgeweitet auf Alkoholkonsum und einen erweiterten Zugang über Schulen und Ausbildungsbetriebe.

Ziel der FreD-Intervention
ist es, junge Menschen möglichst frühzeitig zu erreichen, bevor eine manifeste Suchterkrankung besteht. Durch freiwillige oder angewiesene Teilnahme an diesem speziellen Gruppenprogramm reflektieren die Jugendlichen und jungen Erwachsenen ihren Substanzkonsum unter fachlicher Anleitung, um diesen gegebenenfalls einzuschränken oder ganz einzustellen. Damit erhalten sie die Möglichkeit, schlimmere Folgen, wie z. B. Manifestation von Abhängigkeit oder Abgleiten in Kriminalität, zu verhindern.



Zugang zum FreD-Kurs 

Der Zugang zum FreD-Kurs kann einerseits aus dem Bereich der Strafverfolgung erfolgen (Jugendgerichtshilfe, Staatsanwaltschaft), aber andererseits auch aus der Schule, dem Verein oder vom Arbeitsplatz – also von überall dort, wo Jugendliche wegen Drogen- oder Alkoholkonsums auffallen.  Die Teilnahme am Interventionskurs bedeutet keine „Strafe“, sondern ist eine pädagogische, gesundheitsbezogene Intervention, um negativen Entwicklungen vorzubeugen.

FreD & Schule

Die Anordnung der Teilnahme an einem FreD-Kurs als pädagogische Maßnahme oder im Kontext einer Ordnungsmaßnahme gem. § 44 Schulgesetz Sachsen-Anhalt ist bei Vorfällen mit Suchtmitteln in der Schule häufig sinnvoller, als unmittelbar die Polizei einzubeziehen. Im Einzelfall stehen die ausgebildeten Trainer:innen zur Beratung zur Verfügung.



Ablauf einer FreD-Intervention

Die FreD-Intervention folgt einem bestimmten Ablauf:

  • Anlass
    Ein junger Mensch fällt in unangemessener Form damit auf, Alkohol oder illegale Drogen konsumiert zu haben. Die Einrichtung, der das Verhalten auffiel, stellt den Kontakt zum regionalen FreD-Standort her.
  • Kontaktaufnahme
    Der oder die betroffene Jugendliche nimmt von sich aus oder auf Weisung Kontakt mit der FreD-Kursleitung auf.
  • Eingangs-(„intake-„)Gespräch
    In einem Einzelgespräch zwischen Kursleitung und dem oder der betroffenen Jugendlichen geht es darum, die individuelle Situation zu ergründen, Ursachen für das Verhalten zu identifizieren sowie Hemmungen ab- und Vertrauen in die Maßnahme aufzubauen.
  • FreD-Kurs
    Gemeinsam mit fünf- bis zehn weiteren auffällig Gewordenen nimmt der oder die Jugendliche dann an einem 8-stündigen Konsum-Reflexionskurs teil, der sich auf zwei bis vier Abende verteilt und von bis zu zwei Kursleiter:innen begleitet wird.
  • Bescheinigung
    Nach dem Absolvieren des Kurses erhalten die Jugendlichen eine Teilnahmebescheinigung. Ob diese an die Einrichtung, die den Kontakt zu FreD hergestellt hat, weitergereicht wird, wird fallweise entschieden.


FreD-Trainer:innen in Sachsen-Anhalt

In Sachsen-Anhalt gibt es mehrere zertifizierte FreD-Trainer:innen, die gerne Ihre Fragen beantworten und Sie zum FreD-Programm beraten.


Weiterführende Informationen

Das Programm wurde als Bundesmodellprojekt von der Koordinationsstelle Sucht des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) entwickelt und deutschlandweit etabliert. Für die wissenschaftliche Begleitung und Evaluation zeichnete die Kölner „FOGS Gesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits- und Sozialbereich mbH“ verantwortlich. Weiterführende Informatione zu Inhalten, Evaluation und Verbreitung von FreD finden Sie auf der Projekt-Website des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe-LWL: www.lwl-fred.de/de