KlarSicht-Koffer

Der „kleine“ Mitmach-Parcours zu Tabak und Alkohol der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

Kurzbeschreibung

Der „Mitmach-Parcours KlarSicht“ ist ein evaluiertes suchtpräventives Angebot der BZgA, das Jugendliche auf spielerische Weise dabei unterstützen soll, die Risiken von Alkohol- und Zigarettenkonsum klarer zu sehen und das eigene Konsumverhalten verantwortungsbewusst zu gestalten. Aus dem ursprünglich 250 qm „großen“ KlarSicht-Parcours mit interaktiven Stationen zur Tabak- und Alkoholprävention hat die BZgA eine Kofferversion entwickelt und positiv evaluiert, sodass geschulte Fach- oder Lehrkräfte die Inhalte des Mitmachparcours in unterschiedlichen Settings der Jugendbildung und -freizeit selbstständig und flexibel einsetzen können.

Ziele sind

  • Aufklärung über die Wirkung und Suchtpotenziale der legalen Suchtmittel Alkohol und Tabak
  • Genuss- und Konsumverhalten bewusst machen
  • Lernen verantwortungsbewusste kritische Konsumentscheidungen zu treffen und eine gesundheitsförderliche Lebenshaltung zu entwickeln
  • Vermittlung von Entscheidungshilfen und Schutzmechanismen, um der Verführung durch Werbung zu widerstehen sowie mit sozialem Druck (z.B. durch Peergroups) selbstbewusst umzugehen und Nichtkonsumierende in ihrer Haltung zu stärken

Wussten Sie schon, dass Tabakprävention für die Cannabisprävention sehr bedeutsam ist? Tabakrauchen befördert nämlich die Bereitschaft zum Probierkonsum von Cannabis.

Kofferinhalte und -stationen

Der KlarSicht-Koffer ist ein Präventionsangebot, bei dem sich Grundprinzipien des interaktiven Stationenlernens, von Erlebnisspielen und spontanen Mitmach-Aktionen miteinander verbinden. Die verschiedenen Stationen werden durch geschulte Erwachsene oder Peers moderiert, sodass auch Teilnehmende mit unterschiedlichem Wissens- und Entwicklungsstand von diesem Angebot profitieren können.

Bei Rollenspielen, Quiz und Diskussionen können sich Jugendliche entsprechend ihrer persönlichen Voraussetzungen und Kompetenzen individuell einbringen und durch Teamarbeit voneinander lernen. Info-Tafeln und ein Kiosk mit Materialien der BZgA bieten zusätzliche Informationen. Der Koffer besteht aus folgenden Stationen:

  • Start-Checkpoint
    Der Checkpoint ist der Start- und Endpunkt eines Parcours-Durchlaufs. Gleich zu Beginn geben die Teilnehmenden ihre Einschätzung zu einer Eingangsfrage ab. Dieser interaktive Start des Parcours stimmt die Jugendlichen schon auf die Arbeitsweise an den Stationen ein.
  • Station 1: Tabak, nichts vernebeln
  • Station 2: KlarSicht-Werbung
  • Station 3: Talkshow
  • Station 4: Alkohol – Dreh-Bar
  • Station 5: Rauschbrillen
  • Schluss-Checkpoint
    Zum Schluss wird das Meinungsbild vom Anfang noch einmal thematisiert und ein erneutes Votum durch die Schüler:innen abgegeben. Die Spielleitung ermittelt gemeinsam mit den Jugendlichen, ob und was sich in der Einschätzung bzw. der Antwort verändert hat. Der Parcours beginnt bei der Station „Checkpoint“ und endet auch dort.

Zielgruppe

Der Parcours eignet sich für Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren sowie für junge Erwachsene. Der KlarSicht-Parcours kann in jeder Schulform sowie in Settings der (außerschulischen) Jugendbildung eingesetzt werden. Die bisherigen Einsatzerfahrungen haben gezeigt, dass das Modell des Stationswechsels nach 15 Minuten und die Abwechslung von Spiel und Wissensstationen auch für Menschen mit Konzentrations- und/oder Lernschwächen geeignet ist.

Einsatz des KlarSicht-Methodenkoffers in Sachsen-Anhalt

Der Methodenkoffer wird in Sachsen-Anhalt vorrangig von Fachkräften für Suchtprävention und von Fachkräften aus der Jugend- und Gesundheitshilfe eingesetzt, die methodisch zum Einsatz des Koffers und in Gesprächsführung geschult wurden.

Die LS-LSA und auch die Fachstellen für Suchtprävention bieten bei Bedarf Schulungen zum Einsatz des Koffers für sozial-/pädagogisches Personal an, um eigenständig, kontinuierlich und nachhaltig Veranstaltungen zur Tabak- und Alkoholprävention in Schulen oder Settings der Jugendarbeit durchführen zu können. Nach erfolgter Schulung kann man des KlarSicht-Koffer bei den >Fachstellen kostenfrei ausleihen.

Weiterführende Informationen und Materialien

Materialien – 7 Wochen Pause

… vom Daddeln…vom Naschen…vom Fernsehgucken…vom Alkohol … von Zigaretten …

kurz: vom Lieblings-Alltags-Suchtmittel!

7 Wochen Pause! setzt den Rahmen für Vorbereitung und Durchführung

+ der ganz persönlichen Konsumpause
+ für eine Pausengruppe
+ für Verzichtsübungen in unterschiedlichen Einrichtungen

Jeder und jede kann mitmachen: 

als Einzelperson…
  als Lehrkraft mit Schulklassen…           
     in und mit Jugendgruppen…               
       gemeinsam mit Arbeitskollegen…                   
         als Aktive/-r im Sportverein …als Mitarbeiter/-in in Einrichtungen, Dienststellen und Betrieben mit Kollegen/-innen, Besucherinnen und Besuchern, Bewohnerinnen und Bewohnern…

Hintergrund

Konsumverzichtsübungen im Sinne von „Weniger ist mehr“ sind suchtpräventiv wirksam und wenig aufwändig.  2-wöchige Konsumverzichtsübungen könnenin allen Schulformen durchgeführt werden.  Dazu kommen Zeiten für Vor- und Nachbereitung. 

In einer Konsumpause werden die eigenen alltäglichen Konsumgewohnheiten einmal sehr bewusst erlebt. Besonders geeignet für eine Pause sind der Konsum von Süßem und Fettigem, Fernsehen, Computerspielen, Alkohol und Zigaretten. 

Im Kindes- und Jugendalter kann durch bewusstes Verzichtserlebnis ein kontrollierter und gesundheitsbewusster Umgang mit Sucht- und Genussmittel erlernt werden, Grundlage ist die Soziale Lerntheorie, insbesondere die Theorie der Selbstwirksamkeit (Bandura).

Das Programm „Initiierte Abstinenz – Weniger ist mehr“ kommt aus Schleswig-Holstein und wurde im Rahmen eines EU-Projektes durchgeführt und evaluiert. Demnach leisten Verzichtsübungen einen wertvollen Beitrag zur Suchtprävention. Die Begleitforschung (Unterlagen bei uns erhältlich) hat ergeben, dass bei Kindern und Jugendlichen hohe latente Bereitschaft vorhanden ist, (zeitweilig) zu verzichten. „Weniger ist mehr“ kostet wenig bis nichts und gibt Anregung zur Selbstkorrektur.

Sportverein

7 Wochen Pause! im Sportverein

7 Wochen sind ein guter Rahmen, um alkoholfreie Aktionen
im Sportverein zu planen, durchzuführen und auszuwerten.

Anregungen hierzu bietet auch die Aktion „Alkoholfrei Sport genießen!“

der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), hier der link:

Wenn Ihr euch mehr traut:
 7 Wochen „trockenes Vereinsheim“

vielleicht auch nur 4, oder 3…

Wäre ein tolles Signal und würde zeigen, dass es geht!

Nutzt unser Plakat und unseren Flyer. Wenn Ihr Unterstützung braucht, wendet Euch an die Suchtberatungsstelle oder Fachstelle für Suchtprävention in eurer Nähe.

Alle Adressen gibt es in unserem

Suchthilfewegweiser hier: >interner link

KiTa, Schule, Jugendhilfe

7 Wochen Pause! setzt einen Rahmen.

Gelungene Verzichtsübungen können zu einer nachhaltigen Konsumreduzierung führen und leisten damit einen wesentlichen Beitrag zur Suchtvorbeugung. Das wurde mit dem EU-Projekt „Initiierte Abstinenz“ nachgewiesen. Gerade in unserer konsumorientierten Zeit ist das frühzeitige Erlernen selbst bestimmter Konsumeinschränkung besonders wichtig.

7 Wochen Pause! bietet, z.B. parallel zur christlichen Fastenzeit, einen Rahmen für Verzichtsübungen „Weniger ist mehr“, der nicht konfessionell besetzt ist.  Verzichtsübungen in KiTa, Schule und Jugendhilfe sollten etwa 14 Tage dauern.  Mit Vor- und Nachbereitungsphase passen sie gut in die 7 Wochen.

Anleitungen, Hintergrundinformationen und Rückmeldefaxe finden Sie in der Rubrik >MATERIALIEN.