Über Sucht reden lernen – Suchtselbsthilfe spricht Hausärzte an
Im Rahmen der Aktionswoche Alkohol 2011 wurde das in 2009 erstmalig durchgeführte Projekt „Über Sucht reden lernen – Suchtselbsthilfe spricht Hausärzte an“ erneut landesweit durchgeführt. Die Idee, aus den landesweiten Suchtselbsthilfegruppen abstinent lebende Suchtkranke zu motivieren, mit ihren eigenen Hausärzten auf dem Hintergrund ihrer eigenen Erfahrungen über Möglichkeiten der Ansprache von Patientinnen und Patienten mit vermutetem hohen Alkoholkonsum ins Gespräch zu kommen, geht zurück auf eine Initiative des Facharbeitskreises Suchtselbsthilfe der Landesstelle für Suchtfragen.
80 % aller Menschen mit alkoholbezogenen Problemen suchen einmal jährlich den Hausarzt auf (Rumpf, Meyer, Hapke, Bischof & John, 2000; Wienberg, 2001). Es ist gut belegt, dass die gezielte Ansprache durch den behandelnden Arzt an Patienten, bei denen Hinweise auf erhöhten Alkoholkonsum vorliegen, positive Auswirkungen auf das Trinkverhalten hat. Dies gilt auch für den „ärztlichen Ratschlag“.
Daher ist die Ansprache von Patienten auf ihren Alkoholkonsum besonders wichtig. Ziel des Projektes ist, dass abstinent lebende Suchtkranke auf dem Hintergrund ihrer eigenen Erfahrungen ein Gespräch mit ihrem Hausarzt suchen, um ihn zu motivieren, Patientinnen und Patienten mit vermutetem hohen Alkoholkonsum anzusprechen. Vielen der heute abstinent lebenden Suchtkranken hat es geholfen, dass ihr Hausarzt sie damals auf ihren problematischen Alkoholkonsum angesprochen hat. Andere hätten sich im Nachhinein betrachtet gewünscht, von ihrem Arzt nachdrücklicher auf ihr Trinken angesprochen zu werden.
Den Suchtselbsthilfemitgliedern wurden ein Gesprächsleitfaden sowie Adressmaterial zu Suchthilfe und –selbsthilfe vor Ort zur Weitergabe an die besuchten Ärztinnen und Ärzte zur Verfügung gestellt.
Die Kassenärztliche Vereinigung konnte als Kooperationspartner gewonnen werden. Sie stellte das Vorhaben den Ärzten in der regelmäßig erscheinenden Fachzeitschrift Sachsen-Anhalts vor.
Die Suchtselbsthilfegruppen wurden nach Beendigung der Hausarztgespräche mit einem standardisierten Fragebogen zu ihren Erfahrungen befragt.
Hier gibt es den Projektbericht mit den Projektergebnissen: