Auf dem Weg zur `rauchfreien´ Schule

Raucht er noch oder kifft er schon? Die „gefühlte“ Unsicherheit über die jeweiligen Konsequenzen, die eine Klärung dieser Frage nach sich zieht,  lässt manch eine Lehrkraft zögern zu reagieren. Tatsächlich ist aber das regelwidrige Rauchen an Schulen pädagogischen Interventionen gut zugänglich. Und gleichzeitig kann beim vermeintlich „harmlosen“ Rauchen ein Regelwerk etabliert werden, welches sich als ausgesprochen wirksam für den pädagogischen Umgang mit Suchtmittelkonsum und Suchtgefährdung in der Schule erwiesen hat.

Das Nichtraucherschutzgesetz für Sachsen-Anhalt verbietet das Rauchen in allen Schulen und – mit Ausnahme der Berufsbildenden Schulen – dem Schulgelände für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Damit das Verbot mehrheitlich gelebte und akzeptierte Praxis wird, sind personalkommunikative Maßnahmen notwendig.

Wie dies geht, zeigen die Projektmaterialen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Der Leitfaden „Auf dem Weg zur `rauchfreien´ Schule“ und das Curriculum „Anti-Rauch-Kurs“ stehen kostenfrei zum download bei der BZgA zur Verfügung. Fachkräfte für Suchtprävention unterstützen bei der Umsetzung.

Die LS-LSA vermittelt Kontaktdaten von Projektschulen, die ihre Erfahrungen anderer Schulen in Sachsen-Anhalt zur Verfügung stellen. Das gleichnamige Projekt nach dem Leitfaden der BZgA wurde seitens der LS-LSA abgeschlossen. 64 Schulen ab Sekundarstufe I waren insgesamt beteiligt.

Modellprojekt zu den Gesundheitszielen 2004 – 2007

Der Handlungsbedarf in Sachsen-Anhalt war enorm: im Jahr 2003 rauchten etwa 37 % Schülerinnen und Schüler regelmäßig oder öfter, wie die Studie „Moderne Drogen- und Suchtprävention“ (MODRUS III) zeigte. Eine Befragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung an den Schulen in Sachsen-Anhalt, die mit dem Projekt „Auf dem Weg zur `rauchfreien´ Schule“ beginnen wollten, zeigte im Jahr 2005, dass an diesen Schulen die Rauchquote sogar bei 41% lag. Zum Vergleich: in Bremen lag diese Quote bei Projekteinsteigerschulen nur bei 19%, dort rauchte also noch nicht einmal jeder fünfte.
In Sachsen-Anhalt (als einem von 6 Bundesländern) wurde dieses Projekt in enger Kooperation mit der BZgA, unterstützt durch den BKK Landesverband Ost, seit Ende 2004 als eines der Modellprojekte zum Landesgesundheitsziel „Senkung des Anteils an Rauchern in der Bevölkerung und der alkoholbedingten Gesundheitsschäden auf Bundesdurchschnitt“ umgesetzt.

Nach Ablauf der Modellphase (bis 2007) wurde das Projekt weitergeführt.
Dies erschien insbesondere nach Inkrafttreten des Nichtraucherschutzgesetzes Sachsen-Anhalt notwendig: In der Folge von Rauchverboten wird das Rauchen der Schüler oftmals in die Schulumgebung verlagert. Außerdem werden durch Verbote an Schulen Regelbrüche provoziert, wenn nicht zugleich der Sinn und die Handhabung der Regelungen kommuniziert und mit allen Beteiligten vereinbart wird. Ziel der Projektidee war und ist die Befähigung von Schulen zur Ermöglichung einer rauchfreien Schule unter Einbeziehung aller Beteiligten.
Insgesamt konnte die Anzahl der beteiligten Schulen von 22 zu Beginn des Projektes 2004 auf 68 Schulen in 2009 gesteigert werden. Darüber hinaus haben sich 18 Berufsbildende Schulen im Rahmen des Projektes in Seminaren weitergebildet.

Einen Bericht über die Projektumsetzung in den Jahren 2004 bis 2007 finden Sie hier.

Den Abschlussbericht zum BZgA-Kooperationsprojekt „rauchfreie Schule“ 2004 – 2005 finden Sie hier.