Be Smart – Don’t Start 2022/23: Nichtraucherschulwettbewerb feiert 25-jähriges Jubiläum

Der bundesweite Wettbewerb für rauchfreie Schulklassen wird 25 Jahre alt – Happy Birthday! Schulklassen aus Sachsen-Anhalt nehmen zum 17. Mal daran teil

Mitte September verschickte das IFT-Nord wieder die Werbe- und Anmeldeunterlagen an alle weiterführenden Schulen in Sachsen-Anhalt. Interessierte Klassen ab Sekundarstufe I können kostenlos mitmachen und erhalten alle Materialien gratis. Außerdem besteht die Chance, tolle Erlebnis- und Geldpreise zu gewinnen, sofern es der Klasse gelingt, gemeinschaftlich sechs Monate rauchfrei zu bleiben.

Die Umsetzung ist leicht: Lehrkräfte erhalten ein ausgearbeitetes Materialpaket, mit dem sie ohne Schulung sofort starten können. Be Smart ist ein nachweislich wirksames Präventionsprojekt und Türöffner, um das Nichtrauchen und andere Gesundheitsaspekte in der Klasse zu thematisieren.

Stärkung des Klassenverbandes durch Gemeinschaftsgefühl

Das Wettbewerbsmotto im Schuljahr 2022/23 lautet „Ich – Du – Wir – Rauchfrei“. Lehrkräfte aus vergangenen Wettbewerbsjahren bestätigen, dass  die Teilnahme eine wunderbare Unterstützung bei der Entwicklung von Gemeinschafts­gefühl ist und ihnen eine gute Gelegenheit bot, um mit ihren Schülerinnen und Schülern Themen wie Verantwortung, Vertrauen und Umgang miteinander zu besprechen.

Anmeldeschluss ist am 12.11.2022.
Die Anmeldung erfolgt ab diesem Jahr ausschließlich online auf: www.besmart.info/anmelden

Späterer Konsumeinstieg führt seltener zu Abhängigkeit im Erwachsenenalter

Studien belegen einen Zusammenhang zwischen frühem Konsumeinstieg und Tabakabhängigkeit im Erwachsenenalter. Je älter Menschen sind, wenn sie mit dem Rauchen experimentieren, desto seltener werden sie zu abhängigen Raucher:innen. Der Wettbewerb „Be Smart – Don’t Start“ richtet sich vorrangig an Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 6-8, denn Kinder und Jugendliche in diesem Alter sind besonders gefährdet, mit dem Rauchen zu beginnen.

Ziele und Wettbewerbsprinzip

Übergeordnete Ziele des Wettbewerbs sind, die Vorteile des Nichtrauchens zu verdeutlichen, ein kritisches Konsumbewusstsein zu fördern und den Einstieg in das Rauchen zu verzögern, bestenfalls zu verhindern. Be Smart ist als kollektive Verzichtsübung konzipiert, um Schüler:innen darin zu bestärken, mit dem Rauchen gar nicht erst anzufangen bzw. den Experimentierkonsum Einzelner gemeinsam als Klasse zu überwinden.

In Sachsen-Anhalt wird der Wettbewerb von der Landesstelle für Suchtfragen koordiniert und vom Bildungsministerium sowie der IKK gesund plus begleitet und mit-finanziert. Unterstützung zur Umsetzung von Projektideen und der Beteiligung am landesweiten Kreativwettbewerb erhalten Klassen aus Sachsen-Anhalt auf Anfrage von unseren Regionalen Ansprechpartner:innen.

Bildungsministerin und Gesundheitsministerin empfehlen die Teilnahme

Der Wettbewerb ist ein wichtiger Teil schulischer Suchtprävention und leistet einen Beitrag zum Erreichen des Landesgesundheitsziels im Bereich Rauchen. In einem gemeinsamen Brief an alle Schulen haben Bildungsministerin Eva Feußner und Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne wieder dazu aufgerufen, beim Wettbewerb mitzumachen, denn „trotz der erfreulichen Entwicklung, dass Jugendliche durchschnittlich bundesweit immer weniger rauchen, bleibt die Zigarette Einstiegsdroge Nr. 1 […].“ Die Bestärkung selbstbewusster Jugendlicher, die sich nicht durch Werbung und andere rauchende Jugendliche beeinflussen lassen, ist ein wichtiger Baustein der Tabakprävention. Projekte wie dieser Wettbewerb ermöglichen es, „sich aktiv, kreativ und ganz persönlich mit dem Thema Nichtrauchen auseinanderzusetzen und das aktuelle Handeln mit den eigenen Zielen abzugleichen“, so die Ministerinnen. Und sie hoffen, dass neben den attraktiven Gewinnen „der eigentliche Lohn für viele Schülerinnen und Schüler das Erlebnis und die Erkenntnis sein wird, dem Rauchen widerstehen zu können“.

Einfache Regeln und Teilnahmekonditionen

  • Freiwillige Teilnahme: Die Klasse entscheidet gemeinschaftlich, ob sie am Wettbewerb teilnimmt und vom 14.11.2022 bis 28.04.2023 rauchfrei bleibt.
  • Rauchfrei im gesamten Wettbewerbszeitraum: Die Schüler:innen unterschreiben einen Klassenvertrag, in dem sie sich verpflichten, sechs Monate lang eine Nichtraucherklasse zu sein und prüfen wöchentlich, ob sich alle daran gehalten haben.
  • Regelmäßige Rückmeldung: Am Monatsende meldet die Klasse ihren Erfolgsstatus (via Postkarte oder online) an die Wettbewerbsleitung beim IFT-Nord. Wenn mehr als 10% der Klasse rauchen, scheidet die Klasse aus.
  • Kostenlose Materialien: Angemeldete Klassen erhalten ein Paket mit allen Materialien, die erforderlich sind, um am Wettbewerb teilzunehmen (u.a. Klassenvertrag, Faltblatt für Eltern, Newsletter, Teilnahmezertifikate, Poster, Klassenquiz).
  • Teilnahme an Gewinntombola: Alle erfolgreichen Klassen können in einer Verlosung attraktive Preise gewinnen. Neben den bundesweit verlosten Hauptpreisen – zwei Klassenfahrten im Wert von je 5.000,00 € – gibt es auch zahlreiche Landesgewinne, z.B. Tickets für ein rauchfreies Gemeinschaftserlebnis im Kletterpark, Zoo oder Kino).
  • Begleitaktionen und Kreativprojekte: Viele Klassen führen zusätzlich Aktionen oder Projekttage zum Nichtrauchen durch. Für die kreativsten Projekte in Sachsen-Anhalt, die bis zum nächsten Frühjahr eingereicht werden, stiftet die IKK gesund plus zusätzliche Geldpreise für die Klassenkasse.
  • Preisfeier: Die Gewinnerklassen werden am Wettbewerbsende nach Magdeburg zu einer Preisfeier eingeladen, bei der die Gewinne überreicht werden.

Lockdown erprobt

Die Erfahrungen der letzten zwei Jahre zeigen, dass eine Wettbewerbsteilnahme auch im Falle von Schulschließungen gut funktioniert. Die Lehrkräfte können die wöchentliche Abfrage online fortführen und die Wettbewerbsteilnahme digital weiter organisieren.

Neue Rauchprodukte, aber altes Nichtraucherschutzgesetz

Rauchfrei sein heißt bei Be Smart, die Klasse sagt „Nein“ zu Zigaretten, E-Zigaretten, Shishas, E-Shishas, Tabak und Nikotin in jeder Form. Die Erweiterung des Wettbewerbsprinzip auf alle Rauch- und Nikotinprodukte ist wichtig, denn der insgesamt erfreuliche Trend der letzten Jahre rückläufiger Prävalenzen beim Zigarettenrauchen wird von einer Negativentwicklung flankiert: der Konsum von Wasserpfeifen unter jungen Erwachsenen und der Konsum von E-Zigaretten unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen stieg. So hat sich die 30-Tage-Prävalenz des Konsums von Wasserpfeifen unter jungen Erwachsenen (18-25 Jahre) von 7,8 % im Jahr 2008 auf 14,5 % im Jahr 2021 fast verdoppelt. Die 30-Tage-Prävalenz des E-Ziga­retten Konsums erhöhte sich zwischen 2015 und 2016 bei Jugendlichen (12-17 Jahre) und jungen Erwachsenen (18-25 Jahre) ebenfalls und stagniert seither. Hinzu kommt: die 30-Tage-Prävalenz junger Erwachsener, die Tabakerhitzer konsumiert hatten, stieg im Zeitraum von 2018 bis 2021 an (vgl. BZgA-Survey 2021).

Das über 12 Jahre alte Nichtraucherschutzgesetz Sachsen-Anhalts schließt Regelungen zu E-Zigaretten und anderen neuartigeren Rauchprodukten noch nicht ein. Eine Novellierung ist dringend geboten, denn eine erfolgreiche Tabakkontrollstrategie muss erwiesener Maßen aus einem Mix bestehen, der das Verhalten der Menschen in den Blick nimmt und gleichzeitig die Umgebung der Menschen adäquat gestaltet: Nichtrauchen und frische Luft müssen in der öffentlichen Wahrnehmung und im Alltag den Normalzustand bilden, Jugendliche und Nichtrauchende müssen geschützt werden. Anders ausgedrückt: Tabakprävention braucht glaubwürdige Gesamtkonzepte. Die LS-LSA hat im Auftrag des Landtages ein solches Konzept erarbeitet und 24 Handlungs­empfehlungen für Sachsen-Anhalt abgeleitet und arbeitet an der Umsetzung.

Raucht er noch oder kifft er schon? – (Was) kann die Cannabisprävention von der Tabakprävention lernen?

Zigarette oder Joint – beides wird geraucht. Mit Blick auf die Regulierungsdebatte zur Freigabe von Cannabis für den Freizeitkonsum Erwachsener wächst die Unsicherheit in vielen pädagogischen Settings. Egal, ob die regulierte Cannabisabgabe kommt oder nicht: es kann nur nutzen, sich grundsätzlich mit Strategien der Cannabisprävention zu befassen und die Schnittstellen zwischen Tabak- und Cannabiskonsum in den Blick zu nehmen. Die LS-LSA veranstaltet am 13.12.2022 ein Online-Symposium „Sinnvolle Strategien der Cannabisprävention“. Drei Schwerpunkte sollen näher beleuchtet werden:

  1. Prävention des Cannabismissbrauchs – Was wissen wir in Europa über hilfreiche und über schädliche Konzepte?
  2. Wie groß ist die Schnittmenge der Menschen mit Tabak – und mit Cannabiskonsum?  Und (was) kann man von der Tabakprävention für die Cannabisprävention lernen? 
  3. Erfahrungen mit Konsumerhebungen als Basis für die Zielgruppen- und Methodenauswahl in der Suchtprävention.

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