FreD
Kurzbeschreibung: FreD ist ein evidenzbasiertes Programm zur Frühintervention bei Jugendlichen, die erstauffällig Drogen bzw. Alkohol konsumieren. Im Rahmen eines 8-stündigen Kurses erhalten die Jugendlichen die Chance, das eigene Konsumverhalten kritisch zu reflektieren und bestenfalls zu ändern, bevor es sich verfestigt. Der Kurs wird geleitet von zertifizierten FreD-Trainer:innen.
In Sachsen-Anhalt kann die Teilnahme an einem FreD-Kurs als pädagogische Maßnahme oder im Kontext einer Ordnungsmaßnahme gem. § 44 Schulgesetz Sachsen-Anhalt angeordnet werden.
Das Programm wurde von der Koordinationsstelle Sucht des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) entwickelt und bundesweit etabliert.
Ausführliche Infos auf der Bundesprojektseite: www.lwl-fred.de/de
Zielgruppen
FreD ist die richtige Maßnahme für
- junge Menschen von 14 bis 21 Jahren, in Einzelfällen bis 25 Jahre,
- die mit Drogen oder Alkohol zu tun haben
- und deswegen „Anderen“ (Polizei, Justiz, Schule, Arbeitsplatz…) aufgefallen sind.
FreD ist nicht geeignet für Konsumierende, die bereits eine manifeste Abhängigkeit entwickelt haben, für Heroin-Konsument:innen und für Jugendliche ohne Konsumerfahrung.
Pädagogische Kurzintervention statt Kriminalisierung und Strafe
Früh eingreifen– Nicht wegschauen – Gemeinsam handeln
Der Zeitpunkt des richtigen und frühzeitigen Eingreifens darf nicht verpasst werden, damit der betroffene junge Mensch nicht in ein größeres Suchtproblem abgleitet. Wichtig ist, dass bei jugendlichem Rauschmittel-Missbrauch nicht weggeschaut wird. Fallen junge Menschen wegen Drogen- oder Alkoholkonsums auf – bei der Polizei, in der Schule, am Arbeitsplatz, im Verein -, dann folgt eine „gesundheitsbezogene Intervention“. Das ist der FreD-Kurs, geleitet von erfahrenen FreD-Trainer:innen. Die Teilnahme am Interventionskurs bedeutet keine „Strafe“, sondern ist eine pädagogische, gesundheitsbezogene Intervention. Die Jugendlichen erhalten damit die Chance, frühzeitig über ihren Drogenkonsum und ihren Weg dorthin nachzudenken. und somit die Chance, um Schlimmerem vorzubeugen.
Zugang zum FreD-Kurs
Der Zugang zum FreD-Kurs kann einerseits aus dem Bereich der Strafverfolgung erfolgen (Jugendgerichtshilfe, Staatsanwaltschaft), aber andererseits auch aus der Schule, dem Verein oder vom Arbeitsplatz – also von überall dort, wo Jugendliche wegen Drogen- oder Alkoholkonsums auffallen. Die Teilnahme am Interventionskurs bedeutet keine „Strafe“, sondern ist eine pädagogische, gesundheitsbezogene Intervention, um negativen Entwicklungen vorzubeugen.
Sachsen-Anhalt: FreD als pädagogische (Ordnungs)Maßnahme in Schulen
Die Anordnung der Teilnahme an einem FreD-Kurs als pädagogische Maßnahme oder im Kontext einer Ordnungsmaßnahme gem. § 44 Schulgesetz Sachsen-Anhalt ist bei Vorfällen mit Suchtmitteln in der Schule häufig sinnvoll. Im Einzelfall stehen ausgebildeten Trainer:innen zur Beratung zur Verfügung.
Interventionsprinzip und Ziele
FreD arbeitet nach dem Ansatz der Kurzintervention (KI) und stützt sich in seinen Methoden auf die Motivierende Gesprächsführung (MI) sowie das Transtheoretische Modell (TTM). Grundhaltungen der Salutogenese und der Vermittlung von Risikokompetenz sowie rechtliche Informationen fließen ein. In dem europäischen Projekt FreD goes net wurde der ursprüngliche Ansatz, der insbesondere Cannabiskonsumenten erreichte, ausgeweitet auf Alkoholkonsum und hinsichtlich des Zugangs aus Ausbildungsbetrieben.
Ziel der FreD-Intervention
ist es, junge Menschen möglichst frühzeitig zu erreichen, bevor eine manifeste Suchterkrankung besteht. Durch freiwillige oder angewiesene Teilnahme an diesem speziellen Gruppenprogramm reflektieren die Jugendlichen und jungen Erwachsenen ihren Substanzkonsum unter fachlicher Anleitung, um diesen gegebenenfalls einzuschränken oder ganz einzustellen. Damit erhalten sie die Möglichkeit, schlimmere Folgen, wie z. B. Manifestation von Abhängigkeit oder Abgleiten in Kriminalität, zu verhindern.
Zugang zum FreD-Kurs
Der Zugang zum FreD-Kurs kann einerseits aus dem Bereich der Strafverfolgung erfolgen (Jugendgerichtshilfe, Staatsanwaltschaft), aber andererseits auch aus der Schule, dem Verein oder vom Arbeitsplatz – also von überall dort, wo Jugendliche wegen Drogen- oder Alkoholkonsums auffallen. Die Teilnahme am Interventionskurs bedeutet keine „Strafe“, sondern ist eine pädagogische, gesundheitsbezogene Intervention, um negativen Entwicklungen vorzubeugen.
Ablauf einer FreD-Intervention
Die FreD-Intervention folgt einem bestimmten Ablauf:
- Anlass
Ein junger Mensch fällt in unangemessener Form damit auf, Alkohol oder illegale Drogen konsumiert zu haben. Die Einrichtung, der das Verhalten auffiel, stellt den Kontakt zum regionalen FreD-Standort her. - Kontaktaufnahme
Der oder die betroffene Jugendliche nimmt von sich aus oder auf Weisung Kontakt mit der FreD-Kursleitung auf. - Eingangs-(„intake-„)Gespräch
In einem Einzelgespräch zwischen Kursleitung und dem oder der betroffenen Jugendlichen geht es darum, die individuelle Situation zu ergründen, Ursachen für das Verhalten zu identifizieren sowie Hemmungen ab- und Vertrauen in die Maßnahme aufzubauen. - FreD-Kurs
Gemeinsam mit fünf- bis zehn weiteren auffällig Gewordenen nimmt der oder die Jugendliche dann an einem 8-stündigen Konsum-Reflexionskurs teil, der sich auf zwei bis vier Abende verteilt und von bis zu zwei Kursleiter:innen begleitet wird. - Bescheinigung
Nach dem Absolvieren des Kurses erhalten die Jugendlichen eine Teilnahmebescheinigung. Ob diese an die Einrichtung, die den Kontakt zu FreD hergestellt hat, weitergereicht wird, wird fallweise entschieden.
FreD-Trainer:innen in Sachsen-Anhalt
In Sachsen-Anhalt gibt es mehrere zertifizierte FreD-Trainer:innen, die gerne zum FreD-Programm beraten.