Sucht und Alter in Sachsen-Anhalt

Im Rahmen der Zuarbeit zur Beantwortung einer Kleinen Anfrage „Sucht im Alter“ (KA 6/8077) der Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN an die Landesregierung hat die LS-LSA Informationen sowie verfügbare Daten der anerkannten Suchtberatungsstellen, der Gesundheitsberichterstattung Deutschlands und des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt zusammengestellt.

Die Alkoholverträglichkeit nimmt im höheren Lebensalter ab: Die Sturzgefahr steigt, unerwünschte Kreuzwirkungen mit Medikamentierungen treten auf (Verwirrtheit, demenzähnliche Phänomene…)

Die Medikamentenproblematik sollte auch gesondert betrachtet werden: insbesondere zu viele parallele Verordnungen und zu lange Einnahmezeiten begünstigen unerwünschte Neben- bzw. Folgewirkungen, z.B. Gangunsicherheit/Sturzgefahr, Beeinträchtigung des Denkvermögens.

Aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger erscheint der Erhalt bzw. die Wiedergewinnung von Lebensqualität als Ziel. Aber auch für die Solidargemeinschaft ist die Vermeidung von Pflege- und Unterstützungsbedarf relevant. Die Auffassung, eine Änderung der Trinkgewohnheiten lohne sich im höheren Lebensalter nicht mehr, ist falsch: Wenn der Alkoholkonsum eingeschränkt bzw. eingestellt wird, treten meist innerhalb kurzer Zeit deutliche Besserungen ein.

Langfristig angelegte Arbeits- und Kooperationszusammenhänge der Bereiche Altenhilfe und Suchthilfe bestehen in Sachsen-Anhalt (noch) nicht. Notwendig erscheinen Maßnahmen zu folgenden Aspekten:
• Information – „Aufklärungsoffensive“ für die Bevölkerung
• Auch im Rahmen von betrieblicher Suchtprävention und –hilfe
• Medikamentenmonitoring: Abstimmung zwischen behandelnden Ärzten
• Suchtprävention – Motivierende Gesprächsführung – Suchthilfe
• Kooperation von Sucht- und Altenhilfe
• Implementierung des Spezialwissens zu Suchtmittel- und medikamentenbedingten Gesundheitsstörungen im höheren Lebensalter in Aus- Fort- und Weiterbildung aller relevanter Berufsgruppen

Der Erfolg wird vom Aufbau von Kooperation mit den relevanten Systemen abhängen (Seniorenbeauftragte, Unterstützungs- und Engagementsstrukturen 50+ auf allen kommunalen und verbandlichen Ebenen, Suchtprävention und –hilfe aller Träger, Altenhilfe und –pflege, Apotheken, Ärztliche Versorgung). Und – wie immer – von der entsprechenden Personalausstattung v.a. der initiierenden Suchthilfestrukturen.

www.unabhaengig-im-alter.de ist das Fachportal der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen zur Thematik und bietet umfang-reiche Informationen, inklusive den Modellprojekten des Bundesgesundheitsministeriums.