Interkulturelle Kompetenzen für die Arbeit mit muslimischen Ratsuchenden

Datum:
05.05.2022
Uhrzeit:
09:00 bis 16:30 Uhr
Ort:
online (Zoom)
Teilnahmegebühr:
30,00 €
Kapazität:
40 Personen
Veranstaltungs-Flyer:

Online-Weiterbildung

Zwischen Vorurteilen und Missverständnissen. Herkunftssozialisation verstehen und Religion als Ressource in Krisensituationen nutzen

Deutschland ist ein demokratisches, reiches und aufgeklärtes Land, in dem seit vielen Jahren Frieden herrscht und Religion, Rituale und religiöse Institutionen im öffentlichen Leben Spuren hinterlassen haben, die aber immer mehr zu verblassen scheinen. Gleichzeitig treffen Beratungsfachkräfte durch die verstärkte Zuwanderung der letzten Jahren häufiger auf Menschen mit Migrations- oder Fluchtgeschichte. Die Sozialisationskontexte beider Gruppen unterscheiden sich nicht unerheblich, gerade im Umgang mit Menschen, die in islamisch geprägten Kulturen oder in großfamiliären Verbünden sozialisiert wurden, die Erfahrungen von Krieg und zerfallender Staatlichkeit mitbringen oder die in Regionen autoritärer Staaten oder ruralen infrastrukturschwachen Regionen ohne formale Bildungsbiografie aufgewachsen sind und die z.T. extreme Erfahrungen mit Vertreibung, Flucht und Folter gemacht haben.

Fall- und Beratungskontexte, die mit o.g. Erlebnissen in Verbindung stehen, sind für viele Fachkräfte neu und dadurch oft herausfordernd, teils verunsichernd und führen durch Missverständnisse, Vorurteile oder fehlendes, spezifisches Hintergrundwissen manchmal zu interkulturellen Konflikten und Vermittlungsschwierigkeiten. Ziel der Fortbildung ist es, durch Vermittlung von Kontextwissen und Besprechung von Fallbeispielen, Fachkräfte für die Thematik zu sensibilisieren sowie für herausfordernde Beratungskontexte mit muslimischen Ratsuchenden zu rüsten und dadurch in ihrem professionellen Handeln zu unterstützen. Eigene praxisbezogene Problembeschreibungen können von den Teilnehmenden zur Besprechung eingebracht werden.

Das Fortbildungs- und Beratungsteams von SALAM Sachsen-Anhalt verfügt über religions- und sozialwissenschaftliche sowie sozial-pädagogische und beraterische Expertise und wird in drei Modulen die beschriebenen Herausforderungen näher beleuchten und praxisbezogene Hilfestellung für die Beratungsarbeit mit muslimischen Ratsuchenden geben. Rechtliche Beratung ist kein inhaltlicher Bestandteil.

Inhalte

  • MODUL 1 – Religion als Ressource in Krisensituationen
    Hierzulande gehört Religion nur noch für wenige Menschen zum Alltag. Religion, Rituale und religiöse Institutionen haben zwar im öffentlichen Leben Spuren hinterlassen, allerdings scheint diese Prägung mehr und mehr zu verblassen. Wir nähern uns deshalb in diesem Modul der persönlichen Dimension von Religion und beleuchten, wie Religion für die Gläubigen gerade in Krisensituationen eine wichtige Ressource sein kann. Die Teilnehmenden erhalten Auskunft über Aspekte der islamischen Religion, die noch unvertraut sind und Fragen aufwerfen. Außerdem soll mit den Teilnehmen-den über die Bedeutung von Religion in psychischen Krisen diskutiert und praktische Möglichkeiten und Grenzen der Religionsausübung in geschlossenen Institutionen aufgezeigt werden. Bei Bedarf kann auch das Verhältnis zwischen religiösen Normen und Drogen-konsum thematisiert werden.

    Schlüsselbegriffe: Religiosität / Religionsausübung / Religion als Ressource / Religion und Drogen
  • MODUL 2 – Neue Fallkontexte – Herkunft und Sozialisation
    Die Arbeit mit Klient:innen mit Migrations- oder Fluchtgeschichte stellt Fachkräfte vor Herausforderungen. Die Kontexte der Sozialisation unterscheiden sich nicht unerheblich, gerade bei Menschen, die in autoritären Staaten, ruralen Regionen, großfamiliären Verbünden oder auch in infrastrukturschwachen Regionen ohne formale Bildungsbiographie aufgewachsen sind und die u.U. Erfahrungen von Krieg und zerfallender Staatlichkeit mitbringen. Demnach werfen wir in diesem Modul einen tieferen Blick auf prägende Bereiche wie staatliche Institutionen, Familienstrukturen oder Geschlechterrollen in verschiedenen Ländern und Regionen (z.B. Syrien, Afghanistan, Irak, Eritrea). Gerne besprechen wir mit Ihnen auch politische, kulturelle und ökonomische bzw. individuelle psychosoziale Einflüsse auf die Verfügbarkeit bzw. den Konsum von Drogen.

    Schlüsselbegriffe: Herkunftskontext / Länderkunde / Staat / Gesellschaft / Kultur / Familie / Geschlecht
  • MODUL 3 – Psychische Krankheit im Kontext von Flucht und Migration
    In diesem Modul geht es um die Herausforderungen der Arbeit mit Personen, die extreme Erfahrungen mit Vertreibung, Flucht und Folter gemacht haben und in einem anderen Herkunftskontext sozialisiert wurden. Ein Fokus wird auf Erfahrungen (vor, während oder nach der Flucht) liegen, die psychische Störungen und Krankheiten u.U. verursachen oder verschärfen und auch ursächlich für bestimmte Coping-Strategien von Betroffenen sein können. Außerdem werden kulturspezifische Formen von psychischer Krankheit und der Umgang mit diesen thematisiert. Dabei spielen auch Geistergläubigkeit sowie andere traditionelle Vorstellungen und Welterklärungsmuster, die dem Bereich „Aberglauben“ zugeschrieben werden können, eine Rolle. Abschließend werden besondere Gefährdungsfaktoren für Drogenkonsum und -abhängigkeit in diesem Kontext beleuchtet.

    Schlüsselbegriffe: Trauma / Depression / Geisterglaube und psychische Krankheit / Drogenkonsum

Zielgruppe

Wir freuen uns auf Teilnehmende aus den Bereichen

  • Suchtberatung und Suchtprävention
  • Ehe-, Familien- und Lebensberatung
  • Schwangerschafts/-konflikt-/beratung
  • Jobcenter, Arbeitsagenturen
  • Schuldenberatung
  • sowie aus relevanten Gremien der LIGA.

Dozenten

  • Hans Goldenbaum
    Islamwissenschaftler und Leiter des Projektes „Salam Sachsen-Anhalt“, Multikulturelles Zentrum Dessau e.V.; Halle/Magdeburg/Dessau
  • Figen Mehmedoğlu
    Sozialpädagogin und Erziehungswissenschaftlerin, Mitarbeiterin im Projekt „SALAM Sachsen-Anhalt“

    www.salam-lsa.de

Anmeldung

  • Die Veranstaltung findet online statt (Zoom).
  • Nach Ihrer Online‐Anmeldung erhalten Sie via E-Mail automatisch eine Anmeldebestätigung. Diese dient zugleich als Rechnung.*
  • Den Zugangslink zum Konferenzraum erhalten Sie von uns 2 Werktage vor dem Veranstaltungstermin.
  • Anmeldefrist: 22.04.2022

Teilnahmebedingungen

  • Die Teilnahmegebühr beträgt 30,00 €
  • Die Bezahlung erbitten wir vorab per Überweisung bis 27.04.2022
  • Bei Abmeldungen ab 14 Tage vor Veranstaltungsbeginn wird eine Stornogebühr von 50% der Teilnahmegebühr erhoben.
  • Bei Abmeldungen ab 7 Tage vor Veranstaltungsbeginn, wird der volle Teilnahmebetrag fällig.
  • Es besteht in beiden Fällen die Möglichkeit, kostenfrei eine Ersatzperson zu benennen.

Teilnahmebescheinigung

Am Ende der Weiterbildung erhalten Sie eine Teilnahmebescheinigung von uns.

Datenschutz

  • Die Veranstaltung wird nicht aufgezeichnet.
  • Die Speicherung Ihrer Daten im Zusammenhang mit der Anmeldung und Abrechnung erfolgt im Rahmen der >>Datenschutzerklärung der LS-LSA.
  • Für die Nutzung von Zoom gelten die >>Datenschutzbestimmungen des Anbieters, welche auch die Europäischen Datenschutzrechte berücksichtigt.
  • Das Mitschneiden der Veranstaltung und die Aufnahme von Screenshots ist allen Teilnehmenden grundsätzlich untersagt.

Ihre zur Abwicklung dieser Veranstaltung erforderlichen persönlichen Daten werden von der LS-LSA vertraulich behandelt und ausschließlich für diesen Zweck gespeichert, verarbeitet und genutzt (z.B. für Teilnahmelisten und Teilnahmebescheinigungen) sowie in Form der Teilnahmeliste zur finanztechnischen Abwicklung der Veranstaltung innerhalb der LIGA-Geschäftsstelle und an den jeweils zuständigen Zuwendungsgeber weitergeleitet.

Mit Ihrer Anmeldung erteilen Sie hierzu Ihre Einwilligung. Sie können diese jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen.

Weitere Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Organisatorisches zur Rechnung

*Nach Ihrer Online‐Anmeldung erhalten Sie via E-Mail automatisch eine Anmeldebestätigung. Diese dient zugleich als Rechnung. Wenn die Rechnungsadresse abweichend zur Adresse der angegebenen Institution ist, dann geben Sie diese bitte unter Anmerkungen wie folgt mit an:
Rechnungsadresse:
Träger/Einrichtung
ggf. Ansprechperson
Straße und Hausnummer
PLZ und Ort